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Gesunde Ernährung bei Krebs

Artikel von Dr. Ac. Reimund Grewe

Krebs und gesunde Lebensweise

Die Diagnose 'Krebs' löst bei jedem Beteiligten Betroffenheit aus. Was zuvor eine Ahnung, "dass etwas nicht so ganz stimmt", war, wird zu einer schockierenden Gewissheit. Die Reaktionen - der Betroffenen, des familiären und sozialen Umfeldes - sind vielfältig und reichen von Wut und Enttäuschung über Rat- und Hilflosigkeit zu Resignation und Verzweiflung. Die Suche nach Hilfe von außen ergänzt sich mit der Frage nach dem, "was ich selber tun kann". Eine 'Diagnose Krebs' will nicht nur lähmen, sondern auch aufrütteln. Der Betroffene muss sich dieser Diagnose stellen - und sein Umfeld auch.

Bei 'Krebs' gibt es Handlungsbedarf. Es kann nicht mehr so weiter gehen wie bisher. Eigentlich war uns das ja auch schon vorher klar, aber jetzt hilft kein Abwarten und Wegschauen mehr. Es gibt den Nachweis von Krebs in unserem Körper. Der Krebs ist gekommen und geblieben, von alleine wird er nicht wieder verschwinden. Was kann ich also tun? Und gleich daran anschließend: Was muss ich also lassen?

Krebs bedeutet, dass zuvor gesunde Regelmechanismen des Körpers aus den Fugen geraten sind: Einzelne Zellen haben sich aus dem Verband des harmonischen 'Werdens und Vergehens' gelöst und benehmen sich als würden sie ewig leben. Der übrige Organismus, etwa 60 Billionen "normaler" Zellen, ist wesentlich damit beschäftigt, die Ausreißer in Schach zu halten. Dies gelingt nur auf Kosten von Einschränkungen in anderen Bereichen, so ist vor allem die Immunabwehr - die Polizei unseres Körpers - mit ihren eigentlichen Aufgaben überfordert. Die Folge sind größere Infektanfälligkeit und zunehmende Sensibilisierung gegenüber Medikamenten, aber auch Nahrungsmittelüberempfindlichkeiten und eine größere Empfindlichkeit im Umgang mit unseren Mitmenschen.

Von fragender Betroffenheit zu neuem Handeln

Ich stelle mich der Betroffenheit. Ich suche das Gespräch. Ich informiere mich. Aber ich beobachte mich auch: Wo wiederholen sich Stress und Aufregung? Wo tappe ich immer wieder in dieselbe Falle? Wo reagiere ich ablehnend, ungerecht, verängstigt? Wie verändert sich meine Körperhaltung und meine Atmung in den verschiedenen Lebenssituationen? Beobachten, auch die innere Wahrnehmung, steht am Anfang jeder Handlungskette. Um irgend etwas in meinem Leben von jetzt an anders zu machen, muss ich wissen, wo ich ansetzen kann. Es ist hilfreich, eine Bestandsaufnahme vorzunehmen: Woher komme ich von meinen innersten Wünschen? Was hatte ich vor auf dieser Welt? Und was wird jetzt eigentlich in Frage gestellt? Welche einschneidenden Ereignisse in meinem Leben haben sich meinem Organismus eingeprägt? Wo liegen chronische Einseitigkeiten und Überlastungen vor?

Krebs besagt, einiges muss umstrukturiert werden. Womit wir anfangen, ist fast egal. Vielleicht mit dem, was uns am deutlichsten ins Auge fällt - der bisherigen Lebensweise oder Lebenssituation. Das kann zum Beispiel einen Umzug oder Tapetenwechsel bedeuten, aber auch Unstimmigkeiten und Probleme mit Familienmitgliedern anzusprechen und letztendlich meine bisherige Tagesgestaltung zu hinterfragen.

Guter Schlaf, also auch ein störfeldfreier Schlafplatz, lässt den Körper regenerieren, die Abwehr sich erholen, neue Kräfte schöpfen. Um gut schlafen zu können, muss man lernen abzuschalten, den Tag abends Revue passieren zu lassen, vielleicht ein Tagebuch schreiben, Entspannungsübungen vor dem Schlafengehen zu machen, noch mal an die frische Luft gehen, eine Stunde der Muße einzulegen und auch, auf die 'Botschaften unserer Seele' zu achten, unsere Träume.

Gute Bewegung bedeutet, das eigene Maß für eine regelmäßige Bewegungspraxis zu finden, bei der der Körper und nicht nur der Kopf im Vordergrund steht, bei der wir ein Gespür für unsere Atmung bekommen, für unseren Herzschlag, unsere Lebendigkeit. Bewegung und bewusste Atmung sind gute Hilfen, uns besser kennen zu lernen und um einigen der vielen Gründe für die Krebsentstehung auf die Schliche zu kommen. Wenn wir erkranken, hat das auch etwas mit uns zu tun.

Die Rolle der Ernährung

Als dritte und auf körperlicher Ebene meist wichtigste Änderung steht die Ernährung. 80% des Immunsystems sind an den Darm gebunden. Mit der Zufuhr einer verträglichen Kost, die je nach Mensch unterschiedlich sein kann, aber für die Bekämpfung von Krebs so reizarm wie möglich ist, erfährt der Körper eine Schonung von Reizen und Belastungen, die mit ziemlicher Sicherheit an der Krebsentstehung beteiligt waren. Nichts von dem, was wir täglich zu uns nehmen, ist dem Körper so fremd wie die Nahrung. Alles, was wir essen, muss in seine kleinsten Einzelbestandteile zerlegt werden und in körpereigene Aufbaustoffe umgewandelt werden.

Sinnvoll bei Krebs ist also eine einfache, naturbelassene Kost. Gesunde Ernährung heißt nicht Verzicht - höchstens auf ein paar Angewohnheiten - sondern vor allem Neues Entdecken. Die breite Palette vegetarischer Gerichte ist für die meisten Betroffenen eine echte Bereicherung. Es gibt heute sehr viele schmackhafte Nahrungsmittel, die frei von Reizstoffen und chemischen Zusätzen sind, die nicht schwer im Magen liegen, leicht verdaulich sind und den täglichen Bedarf ausgezeichnet abdecken. Überhaupt muss man sich fragen, wieso Krebs in unserer Gesellschaft eine so überragende Rolle spielt, wenn wir gleichzeitig ein extrem vielfältiges Nahrungsangebot haben. Dazu lassen sich alte Weisheiten abrufen, wie: Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt, oder: Manchmal ist weniger mehr.

Das Milieu im Inneren unseres Körpers ist in der Umgebung von Krebszellen saurer als bei gesunden Zellen, so dass eine Ernährung angezeigt ist, die hilft, den Organismus zu entsäuern. Das bedeutet eine basenüberschüssige Kost, die Säuren im Körper bindet und zur Ausscheidung bringt. Hierfür eignen sich Salate und Rohkost, wenn der Darm nicht vorgeschädigt ist, und vor allem alle Gemüse, gerne mit Radikalenfängern wie Broccoli und Rote Beete, die zumeist nur gedünstet und nicht gekocht zubereitet werden sollten. Nicht geeignet sind tierische Eiweiße, wie Fleisch und alle Milchprodukte, sowie ein Übermaß an raffinierten Kohlenhydraten, das heißt Brot, Backwaren und Süßes.

Bestimmte Diäten sind kurmäßig interessant, z.B. eine Rohkostdiät, eine Reis-Kur oder Fastenkuren, die einen ersten Impuls geben, um unser Körpersystem auf Dauer umzustellen. Hier ist es wichtig, die Diät auf den jeweiligen Körpertyp abzustimmen. Speziell für die Entsäuerung des Körpers gibt es so genannte Azidose-Diäten, die in der Regel in vierzehntägigen Kuren stattfinden, bei denen - mit ergänzenden Maßnahmen, wie Bewegung, Massage, Entspannungstraining - Anregungen gegeben werden, das für eine langfristig gesunde Ernährung Notwendige in die eigenen Hände zu nehmen. So kann jeder eine Umstellung zu einem basischeren Milieu im Körperinneren, genauer im Zwischenzellraum, bei dem der Tumor geradezu ausgehungert wird, selber vornehmen. Der Verzicht hält sich - wie gesagt - in Grenzen, die Aussicht, Neues kennen zu lernen, verbunden mit der Chance auf eine Steigerung des Wohlbefindens, einer Tumorprophylaxe und einer Umkehrung tumoröser Prozesse ist dagegen groß.

Umstellung der Lebensweise bedeutet auch neue Konzepte entwickeln

Gesunde Ernährung bei Krebs ist eine Einladung zum Experimentieren, zum Kennen lernen körpereigener Prozesse und dazu, mehr über sich herauszufinden, darüber wie der Körper auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert, wie man ihm Gutes tun kann, und auch wie man mehr Verantwortung für die eigene Lebenssituation übernehmen kann. Denn eine gesunde Ernährung bedeutet auch Anerkennung für das feine Zusammenwirken zwischen körperlichen und seelischen Prozessen und kann unter Umständen hilfreicher sein als manche Psycho- oder Chemotherapie. Seien Sie also forsch und entdeckungsfreudig und überlassen Sie nicht anderen, womit sich Ihr Organismus auseinandersetzen muss. Klären Sie sich auf über alle Möglichkeiten und Sichtweisen, die es zu Krebs gibt.

Aus Sicht vieler älterer Naturheilmedizinen in Indien, China oder Tibet fällt Krebs aus dem Rahmen herkömmlicher Krankheiten. So lautet die Beschreibung für Krebs in China zum Beispiel 'verknotetes krankmachendes Muster'. Das klingt so, als müsse man daran nicht unbedingt sterben. Einem Krebspatienten, der zu einem asiatischen Arzt kommt, wird mitunter bescheinigt: "Du hast kein Krebs!" Das soll sagen, jemand ist nicht im herkömmlichen Sinne krank, die Diagnose Krebs ist nicht unwiderruflich. Trotzdem sterben in Deutschland jedes Jahr über 100.000 Menschen an Krebs...

Die Naturheilmedizin betrachtet Krebs als das Endstadium eines lange vorher einsetzenden Prozesses, der "Verknotungen" im System macht. Das kann sich auf alle Ungereimtheiten, denen wir zu wenig Beachtung geschenkt haben, beziehen: ständige Infekte, unbestimmte Allergien, ständige Abgeschlagenheit, chronische Übermüdung, alle Arten von Verdauungsbeschwerden, immer wiederkehrende Lymphschwellungen und vieles mehr.

Geht man noch einen Schritt weiter so lässt sich vermuten, dass auch diese 'Befindlichkeitsstörungen' eine Ursache haben. Und hier sind wir wieder bei der Frage nach unserem persönlichen Lebensentwurf. Es soll hier keinesfalls der Eindruck entstehen, irgend jemand sein Schuld daran, dass ich als Betroffener Krebs bekomme, schon gar nicht jemand von außen und ich selber auch nicht. Aber es ist für den Umgang mit Krebs äußerst wichtig, die eigene Betroffenheit in eine eigene Verantwortlichkeit umzuwandeln. Das heißt nicht, dass irgend etwas an meinem bisherigen Denken im moralischen Sinne schlecht war, aber was auch immer die letzten Gründe sein mögen, es ist mein bisheriges Leben, das zu der Entstehung von Krebs geführt hat. Ein anderes Denken, eine neue Sicht der Dinge kann also helfen diesen Prozess zu stoppen, ja umzukehren. Genauso wie es zur Krebsentstehung gekommen ist, kann es zur Heilung kommen.

Neues Handeln bedeutet also nicht nur äußeres Tun, sondern immer auch neues Wahrnehmen und inneres Empfinden, sich Gefühle zu vergegenwärtigen und dem Umfeld mitzuteilen. Es bedeutet nicht, noch mehr zu kämpfen, sondern es bedeutet eher ein Aufgeben mancher bisheriger Überzeugungen, die sich eigentlich nicht bewährt haben. Es bedeutet vor allem, den Raum zu geben für Neues, Mut zu fassen für Unbekanntes, denn letztlich haben wir uns die Welt im Laufe des Lebens recht bequem zurechtgelegt. Die wirkliche Welt hat noch viel mehr zu bieten, was von uns entdeckt werden will. Somit muss der Umgang mit Krebs ein lebendiger werden - und kein verschwiegener. Wo Leben ist, ist Bewegung, und da haben Tod und Stagnation keinen Platz. Eine neue Auseinandersetzung mit dem Leben zu suchen, ist der erste Schritt Richtung Heilung, gleich welche Therapie oder welches Medikament im Nachhinein geholfen haben soll. Diese neue Auseinandersetzung müssen wir führen - wie gesagt nicht als Kampf gegen das Leben, sondern als ein Einlassen auf das Leben - und das kann uns tatsächlich niemand abnehmen.